An eine „Handvoll Leute“ hat er gedacht, der Stefan, als er gefragt wurde, ob er sich vorstellen könnte, Gastgeber für das diesjährige Frühlingstreffen zu sein…. Ein paar Hände mehr brauchte es dann zum Zählen der Anmeldungen aber doch noch, denn rund 35 Interessierte waren der Einladung des Arbeitskreises gefolgt und fanden sich bei schönstem Spätfrühlingswetter auf dem Clausenschen Hof im Südoldenburgischen Steinfeld ein.
Nach einer kurzen Begrüßung konnte unsere Regionalgruppe eine ganz besondere Spende in Empfang nehmen: Einen ganzen Karton voll schöner neuer Flyer für die Arche Nord-West die Britta Rook, Äbtissin im Stift Börstel gestaltet und in Druck gegeben hat und die sie bei dieser Gelegenheit überreichen konnte. Herzlichen Dank dafür!
Für Kaffee, Kuchen und einladende Sitzgelegenheiten war wie immer gesorgt, und so genossen alle nach der doch wieder langen Corona-Zwangspause erst einmal die Gelegenheit zum Austauschen und plaudern. Die bereitgestellte Bücherkiste lud zum Stöbern ein und gegen eine kleine Spende fand das ein oder andere Schätzchen neue Besitzer, ehe wir uns dann auf den Weg machten, um die Longhorns und Shorthorns der Familie Clausen in Augenschein zu nehmen und nebenbei noch etwas über den Herdenschutz durch wolfsabweisende Zäune zu erfahren.
Zunächst mit Englischen Longhorns gestartet, hat Familie Clausen schon vor einiger Zeit aus verschiedenen Gründen begonnen, den Betrieb auf die Shorthorn-Zucht umzustellen. Zurzeit umfasst der Tierbestand etwa 70 Tiere, von denen bisher noch ungefähr die Hälfte Longhorns sind. Während zum Abkalben die hausnahen Flächen genutzt werden und wir dort auch einige Tiere begutachten konnten, weidet der größte Teil der Herde im Naturschutzgebiet Dümmer See. Diesen großen Teil der Herde haben wir ebenfalls besucht und ja, die Longhorns sind doch ganz schön eindrucksvolle Erscheinungen...
Das EU-Vogelschutzgebiet Dümmer See umfasst eine Fläche von 4630 ha und ist als Brut- und größtes Rast- und Überwinterungsgebiet im niedersächsischen Binnenland von großer internationaler Bedeutung. Mit der Beweidung von rund 120ha der insgesamt etwa 2500ha zur Beweidung ausgewiesenen Flächen trägt der Betrieb Clausen neben dem Erhalt der stark gefährdeten Rinderrasse auch maßgeblich zum Schutz dieser einzigartigen Landschaft bei.
Das Fleisch der extensiv gehaltenen Shorthornrinder ist längst kein Geheimtipp mehr, weswegen Familie Clausen sich mit der stetig steigenden Nachfrage, der wachsenden Betriebsgröße und dem mehr Zeit fordernden Zaunbau, mittlerweile entschieden hat, die Vermarktung ihrer Tiere in die Hände der Firma ExclusivBEEF in Bakum zu geben.
Wie bei den meisten Weidetierhaltern ist das Thema Herdenschutz auch hier allgegenwärtig, denn selbst wenn keine Tierverluste zu beklagen sind, sind die Tiere nach einem Wolfskontakt meist traumatisiert und die Herde lässt sich nur noch ausgesprochen schwer betreuen. Stefan, der neben der Landwirtschaft ebenfalls im Bereich Zaunbau tätig ist und mit seiner Firma neben Einfriedungen aller Art auch wolfsabweisende Zäune baut, konnte wertvolle Tipps auch zu Ansprechpartnern und Förderungsmöglichkeiten geben.
Nach einem wieder mal schönen und informativen Nachmittag ließen wir unser Frühlingstreffen hier ausklingen. Einige fuhren noch einmal mit zum Hof, andere direkt nach Hause und ein Teil blieb noch, um die wirklich schöne Gegend am Dümmer noch ein bisschen zu genießen.
Im Herbst soll der Shorthorn-Anteil in der Herde weiter erhöht werden und wenn wir das nächste mal kommen, steht im hölzernen Hofschild statt „Bigstone Longhorn“ sicher schon „Bigstone Shorthorn“
In diesem Sinne noch einmal Danke an Familie Clausen und an den Vorbereitungskreis!
Daniela Lau für die Arche Nord-West
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